Bund zahlt weitere zehn Millionen für den Breitbandausbau / Mitte 2021 muss Ausbau fertig sein

Der Landkreis Nienburg stockt die Investitionen für den Breitbandausbau um 20 Millionen Euro auf. Somit investiert der Kreis jetzt 60 Millionen Euro in den Ausbau des Glasfasernetzes.

Möglich wird es dank umfangreicher Förderung von Bund und Land. Die Glasfaserverlegung für das schnelle Internet schreitet voran. Doch die Kunden brauchen noch Geduld. Von den rund 800 Kilometern Glasfaser sind zwar rund 250 Kilometer verlegt. Bis aber die Anschlüsse freigeschaltet werden, wird es noch dauern.

Den Auftrag hat die Liebenauer Firma Northern Access GmbH bekommen. Der Kreis hat ihr eine neue Frist gesetzt: Bis Mitte 2021 müssen die rund 8.300 Haushalte und Unternehmen, die von der ersten Förderung betroffen sind, mit schnellem Internetanschluss angeschlossen sein.

„Northern Access arbeitet mit Hochdruck unter Androhung einer hohen Vertragsstrafe“, sagt Kreisrat Lutz Hoffmann in einem Gespräch mit der HARKE. „Wir haben die Frist schon um ein Jahr verlängert.“

Die gute Nachricht: Der Bund hat soeben dem Landkreis zugesagt, weitere zehn Millionen Euro für den Anschluss aller Gewerbegebiete mit Glasfaserkabel zu fördern. Hinzu kommt eine Landesförderung von drei Millionen Euro.

Der Landkreis und die Gemeinden beteiligen sich mit rund sieben Millionen Euro, sodass 20 Millionen Euro zusätzlich investiert werden. 1000 weitere Kreis-Nienburger und 769 Gewerbetreibende profitieren davon. „Dann sollen 99 Prozent aller Haushalte, alle Schulen und Gewerbegebiete ans Breitbandnetz angeschlossen sein“, so Hoffmann.

Nach dem Ausbau werden alle der ausgebauten Haushalte mit Datenübertragungsraten von mindestens 50 Megabit (Mbit/s) im Downstream und mindestens 40 Prozent der Haushalte mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde (GBit/s) versorgt werden. Auch für die Schulen werden Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zur Verfügung stehen. „Nach dem Ausbau wird der Landkreis zu 99 Prozent mit schnellem Internet versorgt sein“, sagt Hoffmann.

Kreisrat Lutz Hoffmann und Northern Access-Geschäftsführer Torsten Voigts (rechts) freuen sich über die weitere Förderung des Breitbandausbaus. Foto: Arne Hildebrandt

Gefördert werden Haushalte, deren Internetanschluss weniger als 30 Mbit aufweisen. Eigentlich sollte der Breitbandausbau schon Ende 2019 abgeschlossen sein. Der Kreis macht Druck. „Wohlwissend, dass die Prozesse nicht zu beeinflussen sind“, sagt Hoffmann. Hauptgrund für die Verzögerung: Tiefbauer, die die Kabel verlegen, sind schwer zu kriegen. „Wir haben uns schon in Litauen und Spanien nach Arbeitskräften umgesehen. Ohne Erfolg“, sagt Northern Access-Geschäftsführer Torsten Voigts.

Es sei niemand da, der die Kabel zu realistischen Preisen verlegen kann. „Das gestaltet sich außerordentlich schwierig. Es geht um die Qualität der Verlegung und die Zeit.“ Auch die Verständigung mit ausländischen Kräften müsse gewährleistet sein“, so Voigts. Das bedeutet: Im Bautrupp müsse ein Dolmetscher sein, was Voigts nicht garantiert wurde. 60 Mitarbeiter vom Planer bis zum Kabelverleger sind zurzeit für Northern Access tätig.

Der Landkreis musste außerdem Dutzende Adressen, die später erst hinzukamen, in die Planung aufnehmen, was den Bau weiterhin verzögerte. Erschwerend kommt hinzu: „Die Förderung ist ein kompliziertes Verfahren mit 100 Beteiligten, vom Ortsrat bis zur Europäischen Union“, sagt Hoffmann. „Das macht die Lage nicht einfacher.“

Das Verlegen der Glasfaserkabel ist im ländlichen Kreis Nienburg eine Herausforderung. Voigts: „ Bäche, Moore, Naturschutzgebiete machen das Bauen nicht einfach. Hinzu kommen die Bahnstrecken, die an zehn Stellen gequert werden müssen. Und dann trennt auch noch die Weser.“ Auch ließe nicht jeder Grundstückseigentümer zu, dass Kabel über sein Grundstück verlegt werden. „Dann müssen längere Strecke verlegt werden. Erst wenn alle Rohre verlegt sind, die letzte Komponente installiert und der letzte Stromkasten von der Avacon ans Netz angeschlossen ist, kann das Netz in Betrieb gehen.“

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