ORTSBÜRGERMEISTER HEINRICH SCHRÖDER WIRBT IN SACHEN BREITBANDAUSBAU FÜR ABSICHTSERKLÄRUNGEN.
Denn die Liebenauer Fa. Northern Access wird nur aktiv, wenn mindestens 60 Bürger unterschreiben.
Von Oliver Plöger
Petershagen-Wasserstraße (mt) Wenn es um die Breitbandversorgung in Wasserstraße geht, dann laden Ortsbürgermeister Heinrich Schröder und Ortsheimatpfleger Wilfried Gerberding schon mal gemeinsam zum Pressetermin ein. Zu wichtig ist das Thema, zu entscheidend für die Lebensqualität im Ort du für die Zukunft. Ärgerlich ist es, wenn Daten nur kleckern, ärgerlich für Privatleute und für Unternehmen (seien sie auch noch so klein).
Dabei ist das Thema gar nicht überall angekommen, offenbar auch in Wasserstraße nicht, wie Heinrich Schröder in den vergangenen Wochen feststellen musste. Eine erste Informationsveranstaltung im Feuerwehrgerätehaus war nur mäßig besucht. „An dem Abend waren 30 Leute da“, sagt er. Im Anschluss wurden überall in Wasserstraße Handzettel verteilt, werbewirksam mit rot-weißem Rand und dem deutlichen Appell: „Bitte nutzen Sie diese Chance.“
Möglicherweise haben sich viele mit der Schrittgeschwindigkeit auf der Datenautobahn abgefunden oder sie haben andere Anbieter entdeckt. Vielleicht betreiben Sie auch gar kein Gewerbe und gehören einer Generation an, die mehrheitlich noch die gute alte Postkarte nutzt und auf einen Facebook-Account und Instagram entspannt verzichten kann.
Dabei setzt Schröder, ebenso wie die Netz-Nutzer in Meßlingen, auf die Firma Northern Access aus Liebenau, die sich auf die ländliche Versorgung spezialisiert hat. Deren Projektleiter Johannes Buning hatte es deutlich gemacht: „Ein Ausbau solch entlegener Gebiete ist für die großen Anbieter der Branche unrentabel und UMTS oder LTE auf Dauer keine Lösung.“ Die Rasanz, die mit Glasfaser-Projekten erreicht wird, ist zwar noch nicht möglich, aber immerhin: In Meßlingen, wo noch keine Breitband-Infrastruktur vorhanden ist, wurde mit Richtfunk und vorhandenen Kupferleitungen eine gute bis sehr gute Verbindung mit bis zu 32 Mbit/Sekunde geschaffen. Meßlingen scheint auf den Zug aufgesprungen, dort gab es genügend Absichtserklärungen. So weit jedoch ist Wasserstraße noch nicht, wie Markus Kötter aus dem Marketing der Firma Northern Access diese Woche deutlich machte, und: „Ich weiß auch nicht, was hier los ist.“ Fakt ist: Nur wenn mindestens 60 Bürger in Wasserstraße die Absichtserklärung unterschreiben, könne das Projekt vor Ort realisiert werden, so Kötter. Bislang liegen nur 22 vor. „Das rechnet sich für uns nicht“, sagt der Marketing-Mann. An drei bestehenden Verteilerkästen müssen zusätzliche Boxen aufgestellt werden – für mindestens 20 Anschlüsse je Kasten.
Heinrich Schröder und Wilfried Gerbeding wollen nachlegen und eine weitere Informationsveranstaltung anbieten: Am Mittwoch, den 2. September soll die Firma noch einmal öffentlich informieren, ab 19:00 wieder im Gerätehaus.
Die Bestrebungen für den Breitband-Netzausbau in Petershagen würden generell begrüßt, heißt es aus der Stadt Petershagen. Evelyn Hotze aus der städtischen Wirtschaftsförderung: „In Teilen der Stadt Petershagen gibt es seit Jahren Probleme, besonders beim Hochladen von daten.“ Dabei nennt Sie Teile von Windheim, Eldagsen und Friedewalde, ausdrücklich aber auch Wasserstraße.
Frage ist, ob sich jetzt genügend Bürger finden, die eine schnelle Internetlösung wollen oder wirklich brauchen. Für Ortsbürgermeister Heinrich Schröder steht es längst fest: „Dieser Ausbau bedeutet eine nachhaltige Aufwertung unserer Ortschaft mit zukunftssicherer Technologie.“
Foto: MT, Oliver Plöger